Webtalk-Reihe Getroffene Orte – Lokale Strategien im Umgang mit islamistischer und rassistischer Gewalt 16.12.25

Ob in Berlin, Dresden, Hanau oder München – die Folgen von Gewalttaten wirken weit über die unmittelbar Betroffenen hinaus. In der Webtalk-Reihe „Getroffene Orte“ diskutieren lokale Akteur:innen, wie Städte und Zivilgesellschaft auf islamistische und rassistische Anschläge reagieren – von konkreter Unterstützung Betroffener bis zu kommunalen Präventions- und Erinnerungsprojekten. Die Reihe bietet Raum für Austausch, um Herausforderungen zu benennen, bewährte Strategien sichtbar zu machen und Handlungsmöglichkeiten vor Ort zu stärken.

Islamistische und rassistische Anschläge richten sich nicht allein gegen einzelne Personen, sondern zielen auch auf das Zusammenleben und den sozialen Zusammenhalt vor Ort. Neben dem Schüren von Unsicherheit und Angst vor Gewalt im öffentlichen Raum gehört hierzu auch die Mobilisierung von Feindbildern und die Polarisierung des gesellschaftlichen Klimas. Ob in Berlin, Bielefeld, Dresden, Hanau, Magdeburg, München oder Solingen – die emotionalen, sozialen und politischen Folgen der Gewalttaten gehen über die unmittelbar Betroffenen weit hinaus.

Wie gehen zivilgesellschaftliche und städtische Akteur:innen mit den Folgen dieser Gewalt um? Welche lokalen Strategien entstehen im Umgang mit kollektiven Traumatisierungen, Verunsicherung und gesellschaftlicher Polarisierung? Wie werden Betroffene unterstützt und Gedenken organisiert? Welche Strukturen haben sich nach solchen Ereignissen bewährt und können als präventive Ansätze für andere Städte dienen?

Die Webtalk-Reihe „Getroffene Orte“ widmet sich diesen Fragen aus der Perspektive lokaler Akteur:innen und trägt Erfahrungen zusammen, die sich in Präventionsansätzen, aber auch in akuten Krisensituationen aufgreifen lassen. Denn an Orten, die zum Ziel von islamistischen oder rassistischen Anschlägen wurden, sind neue Formen der Solidarität, der Erinnerung und der Zusammenarbeit und Koordination vonnöten. Dabei sind vielfältige Ansätze denkbar: von kommunalen Erinnerungsprojekten über Bildungsangebote bis hin zur konkreten Unterstützung für Betroffene sowie Ansätze, die Wechselwirkungen zwischen polarisierten Gruppen, Instrumentalisierungen und Phänomene von Co-Radikalisierungen berücksichtigen.

Die Veranstaltungsreihe richtet sich vor allem an zivilgesellschaftliche Akteur:innen sowie an Mitarbeiter:innen von kommunalen Verwaltungen und Kommunalpolitiker:innen. Ziel ist es, Erfahrungen auszutauschen, Herausforderungen zu benennen und Handlungsmöglichkeiten sichtbar zu machen.

Die Webtalks werden vom RADIS-Forschungsnetzwerk, der Bundeszentrale für politische Bildung und ufuq.de veranstaltet. Die Mitarbeit von ufuq.de erfolgt im Rahmen des KN:IX connect | Verbund Islamismusprävention und Demokratieförderung. KN:IX connect ist der Kooperationsverbund zu „Islamistischer Extremismusprävention“ im Programmbereich Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur im Bundesprogramm Demokratie leben! des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Termin: 16. Dezember 2025, 16:00-17:30 Uhr

Nach dem Anschlag in Magdeburg – Resonanzstraftaten und migrantische Perspektiven

Online via Zoom | Teilnahme kostenlos | Anmeldung erforderlich

Mit Aras Badr, LAMSA e.V. und N.N.

Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt lässt sich bislang keinem eindeutigen politischen oder ideologischen Motiv zuordnen – dennoch hat er vielfältige gesellschaftliche und emotionale Reaktionen ausgelöst. Besonders Menschen mit muslimischer Migrationsgeschichte waren im Nachgang vermehrt Anfeindungen, Bedrohungen und Hassbotschaften ausgesetzt. Der Webtalk geht daher der Frage nach, welche Nach- und Wechselwirkungen solche Gewalttaten in der Gesellschaft entfalten können – und wie sie sich in Form sogenannter Resonanzstraftaten zeigen: also Straftaten, die in zeitlichem oder thematischem Zusammenhang mit einem Anschlag stehen und häufig politisch motiviert sind. Gemeinsam mit LAMSA e.V. diskutieren wir, welche Erfahrungen Migrant:innen nach dem Anschlag in Magdeburg gemacht haben, welche Formen der Unterstützung als hilfreich erlebt werden und wo Handlungsbedarf und Lücken bestehen. Diskutiert wird auch, wie Polizei und Sicherheitsbehörden solche Taten erfassen, ob politische Motivlagen ausreichend berücksichtigt werden und welche Herausforderungen sich in diesem Zusammenhang zeigen.

© Bildnachweis: KI-generiertes Bild mit Midjourney